Iranischer Abgrund: Werden die USA den Sprung wagen?
Seit dem Überfall Israels auf den Iran entwickelte sich die militärische Lage in ein Knäuel kaum noch identifizierbarer Einzelaspekte und läßt eine umfassende strategische Prognose kaum zu. Eines jedoch hat sich deutlich herausgestellt: Die Siegesstimmung der israelischen Militärs und der Regierung Netanjahu verwandelte sich binnen einiger Tage zunächst in Hau-Drauf-Sprücheklopferei, um dann die Form ständiger Betonung der sicher erwarteten US-amerikanischen Hilfestellung anzunehmen. Es hat nichts mehr von Siegesgewißheit und es nehmen der Zweifel und die Zweifler im Lande zu.
Israel steht heute nach dem grausamen Genozid gegen die Palästinenser in Gaza und Westjordanland im Nahen und Mittleren Osten eher isoliert da, entbehrt jeglicher Bündnispartner im arabischen Raum und scheint sich auch konkret militärisch und waffentechnisch stark verrechnet zu haben.

Andererseits hat sich der Iran in den letzten Jahren ausgangs starker strategischer Partnerschaften mit der VR China und der Russ. Föderation sowie einer Reihe von erneuerten politischen Kontakten z.B. mit den Saudis in eine stabilere Position gebracht. Und: Die BRICS+ Staaten empfinden den Iran heute mehr oder weniger geschlossen als ihre vorderste Linie in der Verteidigung ihrer Existenz (vgl. dazu hier).
Das alte Bild Israels vom sicheren Flugzeugträger der USA im Mittelmeerraum gegen die anti-kolonialen Bestrebungen der arabischen Völker überzeugt nicht mehr. Nicht zuletzt die anhaltende politische und militärische Schwäche der alten Kolonialmächte Frankreich und Britannien und noch mehr der globalen US-Hegemonie können die Existenz Israels nicht mehr länger garantieren. Der Konflikt jetzt besitzt daher das Potenzial einer globalen Krise.
Wir verweisen auf die äußerst informative Fleißarbeit der Redaktion von LinkeZeitung (LZ), die unter o.g. Titel Momentaufnahmen der fr Entwicklung des ‚Knäuels‘ liefert, mehrere Sichten auf die aktuelle Lage gegenüberstellt und zuecht die entscheidende Frage rekurriert: Wollen die USA den Iran attackieren, um Israel aus der selbstverschuldeten Zwangslage zu helfen und wann wird das sein?
Es lohnt sich, den Beitrag auf LZ in Gänze zur Kenntnis zu nehmen. Wir belassen es hier mit einem längeren Eingangszitat:
Die Lage an der Iran-Front entwickelt sich extrem schnell, sodass jede Analyse Gefahr läuft, durch neue Entwicklungen sofort überholt zu werden. Dies gilt insbesondere angesichts der Tatsache, dass einige der beteiligten Akteure – allen voran Trump – mit außerordentlicher Unberechenbarkeit und haarsträubender Inkonsequenz agieren.
Trumps Umgang mit der Iran-Affäre ist völlig unberechenbar, ja geradezu psychotisch. Von fordernden Gesprächen bis hin zu plötzlichen Ausbrüchen von „KAPITULIEREN“ und „Evakuiert Teheran sofort!“ ist es unmöglich vorherzusagen, was der geistesgestörte Psychopath als Nächstes sagen oder tun wird. Das Einzige, was so gut wie sicher ist, ist, dass Trump durch extrem kompromittierende Drohungen seiner mit Israel verbundenen Berater gefangen genommen wurde: Es gibt kaum etwas anderes, was sein rätselhaft wirres Verhalten erklären könnte.
Es gibt eine Erklärung, die uns zum Kernpunkt dieses Artikels führt. Israel erwartete offensichtlich eine sehr schnelle Kapitulation Irans durch eine Reihe verheerender Enthauptungsschläge, die jedoch nur teilweise erfolgreich waren. Als dies nicht geschah und der Iran Vergeltungsschläge niederprasseln ließ, geriet der von Israel angeführte Block in Panik und begann, enormen Druck auf Trump auszuüben, das „auserwählte“ Königreich zu retten.
